Das Japanische Palais – das Porzellanschloss Augusts des Starken – bietet ein spannungsvolles und doch passendes Setting. Trotz aller Widersprüche zur sozialistischen Staatsform blieb die große barocke Tradition der ersten europäischen Porzellanmanufaktur prägend. Monumentale Wandbilder für den Palast der Republik und andere zentrale Bauten der DDR, Staatsgeschenke und eine Medaille, die Sigmund Jähn bei seinem Weltraumflug im Gepäck hatte, zeugen vom ungebrochen hohen Prestigewert des Luxusguts Meissener Porzellan. Entwurfsskizzen, Theaterkostüme, Filmausschnitte, Illustrierte u.a.m. öffnen dabei den Blick auf den kunst- und kulturhistorischen Kontext des Meissener Porzellans der DDR-Zeit.
Die Ausstellung fragt aber auch nach der identitätsstiftenden Rolle der Manufaktur von Weltruf aus der Perspektive der Bürger in Ost und West, wohin ein Großteil des Meissener Porzellans gegen Devisen exportiert wurde. Was blieb im eigenen Land und welche Bedeutung hatte Meissen im Alltag und kollektiven Gedächtnis auf beiden Seiten der Mauer? Vom Arbeitsalltag in der größten Porzellanmanufaktur Europas erzählen künstlerisch anspruchsvolle Fotoserien der 1950er und späten 1980er Jahre, aber auch Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
Im Vorfeld der Ausstellung – ab Frühjahr 2025 – wird auch das Publikum an dieser Stelle eingeladen, seine Erinnerungen und besonderen Momente mit Meissener Porzellan zu teilen oder auch eigene Exponate mit persönlichen Geschichten für die Ausstellung vorzuschlagen, von denen eine Auswahl gezeigt werden soll.