... Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes Schauspiel von Hugo von Hofmannsthal Jedermann ist reich, alles kann er kaufen. Die Welt liegt ihm zu Füßen, sein Tod in weiter Ferne. Den Bettler und den armen Nachbarn weist er ab, die Warnungen seiner Mutter überhört er. Auf dem Fest mit seiner Buhlschaft steht plötzlich der Tod neben ihm. Jedermann fleht um eine Frist. Der Tod gewährt ihm eine Stunde… Ein englisches Mysterienspiel diente dem österreichischen Dramatiker Hugo von Hofmannsthal als Vorlage für seinen »Jedermann«: »Everyman. A Morality Play«, gedruckt Ende des 16. Jahrhunderts. Ebenso übernahm der Autor Elemente aus der »Comedi vom sterbend reichen Menschen« aus dem mittelalterlichen Totentanz von Hans Sachs sowie Motive aus Liedern des Minnesangs in sein Werk. »Jedermann« ist vollständig in Versen gehalten, und Hofmannsthal schuf ein Zeitstück, in dem die Gegenwart in der Vergangenheit sichtbar wird. 1911 erlebte es unter der Regie von Max Reinhardt im Berliner Zirkus Schumann seine Uraufführung. 1920 wurde es erstmals während der Salzburger Festspiele auf dem Platz vor dem Salzburger Dom gespielt und hat seitdem Kultstatus erreicht. Im Zentrum dieses »Spiels« steht der bis heute aktuelle und noch immer unauflösbare innere Konflikt zwischen unstillbarem Lebensdurst und unausweichlicher Vergänglichkeit. Die opulent-musikalische Inszenierung mit Tom Quaas in der Titelrolle ist nun erstmals auf der Felsenbühne Rathen zu sehen.